Wer ist
denn unter den Menschen heute das Sprachrohr der Schlange, die
'Errettungs-Bedingungen' predigt? Es ist immer noch dieselbe Spezies, wie sie
Jesus angetroffen hatte in seiner Zeit als Mensch auf Erden: Es sind die
Frommen, die 'Biblizisten' (sprich: Schriftgelehrten), auch heute noch. Sie
sind es, auf die auch heute noch zutrifft, was Jesus vor 2000 Jahren sagte:
Aber wehe euch, Schriftgelehrte und Pharisäer, ihr Heuchler, daß ihr das
Himmelreich vor den Menschen zuschließet! Ihr selbst geht nicht hinein, und die
hinein wollen, die laßt ihr nicht hinein. (Mt
23,13)
Das Kreuz Jesu ist seine Tat (und seither das Symbol) der Gnade und Vergebung
Gottes für die ganze Menschheit. Wer daraus heute ein Gesetz macht im Sinne
von: "Wehe dem, der Jesus jetzt nicht annimmt!", der hat das Kreuz
nicht verstanden. Er hat die Gnade weder wirklich (wirk-sam) ergriffen, noch
lässt er sie über seinen Mitmenschen gelten. Jesus sprach Klartext:
Ich sage euch: Wenn eure Gerechtigkeit die der Schriftgelehrten und Pharisäer
nicht weit übertrifft, so werdet ihr gar nicht in das Himmelreich eingehen! (Mt 5,20)
In biblizistischer Buchstabenhörigkeit findet sich keine göttliche
Gerechtigkeit:
Du blinder Pharisäer, reinige zuerst das Inwendige des Bechers und der
Schüssel, damit auch das Äußere rein werde! (Mt
23,26)
Denn:
Das Reich
Gottes kommt nicht mit Aufsehen. Man wird nicht sagen: Siehe hier! oder: Siehe
dort ist es! Denn siehe, das Reich Gottes ist inwendig in euch. (Lk 17,20-21)
Die Ungerechtigkeit liegt weit weniger im mehr oder weniger sittlichen oder
unsittlichen Lebenswandel (damit spreche ich nicht der Unsittlichkeit das
Wort!), als vielmehr in der Rechthaberei fundamentalistischer
Glaubensüberzeugungen (gleich welcher Religion). Für seine kompromisslose
Konfrontation mit den 'Rechtgläubigen' liebe ich Jesus:
Wahrlich, ich sage euch, die Zöllner und die Huren kommen eher ins Reich Gottes
als ihr! (Mt 21,31)
Aber ich liebe ihn auch für seine Vergebungsbereitschaft:
Jesus aber sprach: Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun! (Lk
23,34)