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Einheitserleben und Aktion

 

Alles ist, wie es ist, und als dieses geborgen in Gott. Aber das 'Böse' wird deswegen nicht 'gut'. In unserer Menschenwelt müssen wir den Mut haben das Gute als das Gute und das Böse als das Böse zu benennen. Das Böse ist was es ist und als das Böse geborgen in Gott. Das Böse ist aber deswegen nicht gut. Gott allein ist gut.

Die Einheitserfahrung ist nur die eine Ebene. Biblisch gesprochen: die Ebene des 'Glaubens' ('wissendes' Vertrauen). Aber wie Jakobus, der Bruder Jesu, deutlich feststellt:

So ist es auch mit dem Glauben: Wenn er keine Werke hat, so ist er an und für sich tot. (Jak 2,17)

Da wird aber jemand sagen: Du hast Glauben, ich habe Werke. - Zeige mir deinen Glauben ohne die Werke; ich aber will dir aus meinen Werken den Glauben zeigen! (Jak 2,18)

Da seht ihr, daß der Mensch durch Werke gerechtfertigt wird und nicht durch den Glauben allein. (Jak 2,24)

 

Das Einheitserleben allein ist nur die halbe Wahrheit. Erst die aus ihm hervorsprudelnde 'Aktion', macht die so erfahrene Wahrheit zu einer lebendigen Kraft in der Welt. Thomas Merton schreibt:

 

Aktion und Kontemplation wachsen zu einer Einheit zusammen, zu zwei Seiten derselben Sache. Aktion ist die Liebe, die sich nach aussen wendet, an andere Menschen. Kontemplation ist Liebe, die es nach innen zieht, zu ihrem göttlichen Ursprung. Aktion ist der Strom, Kontemplation die Quelle.

 

Die Tendenz des Erleuchtungserlebens zu Tatenlosigkeit zeigte sich ja schon beim Buddha. Erst auf Auforderung Brahmas, vermochte er sich aus dem Erleuchtungserleben zu erheben und seine Lehre zur Leidbefreiung während eines 40 Jahre dauernden Wirkens der Menschheit zu verkünden. Die Erleuchtung ist sich selber in sich genug. Darin liegt eine Gefahr. Dieser Gefahr entrinnt der Mahayana-Buddhismus mit dem Bodhisattva-Ideal.