Was ist "unwandelbar" (also "Gott")? Das ist doch die Frage überhaupt. Wir können mit dieser Frage im Herzen und im Geist leben und somit offen sein für das Unwandelbare, für Gott (wenn es erlaubt ist, es hier mal gleichzusetzen). Wer sucht wird finden. Ein Leben unter dieser Frage bleibt dadurch in der Gegenwart dieses 'Gottes', sucht ihn unaufhörlich, hier und jetzt.
Die fixe, dogmatische Antwort auf diese Frage jedoch, führt uns von Ihm weg, von seiner Lebendigkeit und Gegenwärtigkeit. Sie führt uns hinweg von ihm, dem Ungewordenen, Ungeschaffenen, Ewigen, hin zu etwas Starrem, etwas Totem, etwas Gewordenem, Geschaffenem, Zeitlichen, eben zum Sterblichen, zu etwas Wandelbarem: Zu einem Bild und Gleichnis Gottes.
In der Frage liegt die Antwort.
In der Antwort liegt die Frage.
Henri J.M. Nouwen[1] fragte im selben Sinn einmal seinen Mentor (Abt John Eudes[2]):
Wenn ich bete, zu wem bete ich dann eigentlich? Wenn ich 'Herr' sage, was meine ich damit?" Und dieser antwortete: "Das ist die Frage, das ist die wichtigste Frage, die man stellen kann... Das führt Sie in die Mitte der Meditation. Findet man da eine Antwort? Ja und nein. Sie werden das in der Meditation selbst finden. Es mag sein, dass Ihnen eines Tages eine Erkenntnis aufblitzt, aber dennoch wird diese Frage bestehen bleiben und sie immer näher zu Gott führen.
Das Leben mit dieser Frage im Herzen ist es, das uns zu Gott, zum Ewigen führt. Im Gegensatz dazu steht das Verhalten, das es nicht aushalten zu können vermeint mit einer Frage zu leben. Es findet irgendeine 'Erkenntnis' und macht ein Dogma, einen fixen Glaubenssatz daraus. Das illustriert sehr schön die mir liebe Geschichte (ich habe sie wohl schon mehrmals erzählt) vom Teufel und seinem Freund, die einen Mann auf der Strasse etwas aufheben sehen. Der Freund fragt den Teufel, was jener dort aufgehoben habe, worauf der Teufel antwortet: "Er hat ein Stückchen Wahrheit gefunden". Der Freund fragt den Teufel, ob dies ihm (dem Teufel) nicht Angst mache, worauf der Teufel meint: "Gar kein Problem für mich, ich werde einfach veranlassen, dass jener ein Glaubensbekenntnis aus dem Gefundenen macht".
[1] Henri
Jozef Machiel Nouwen (* 24. Januar 1932 in Nijkerk; † 21. September
1996 in Hilversum) war ein niederländischer römisch-katholischer Priester,
Theologe, Psychologe und geistlicher Schriftsteller. Nouwen ist ein
international angesehener Schriftsteller geistlicher Literatur. In seinen mehr
als 40 Büchern versteht er es, fachwissenschaftliche Kenntnisse mit
christlicher Spiritualität zu verbinden. Seine Bücher leben nicht zuletzt von
der Widerspiegelung eigener spiritueller Erfahrungen und den daraus gezogenen
existentiellen Entscheidungen. Viele seiner Werke wurden in mehrere Sprachen
übersetzt. (Wikipedia)
[2]
Dom John
Eudes Bamberger hat als vierter Abt des Klosters dreissig Jahre lang der
Gemeinschaft in diesem Amt gedient. Im August 2001, im Alter von 75 Jahren, ist
er entsprechend den Konstitutionen des Ordens zurückgetreten. Nach der Wahl des
neuen Abtes begann Dom John Eudes das Leben eines Einsiedlers am Rande eines Waldes
auf dem Gelände des Klosters, ungefähr 2 km von den Klostergebäuden entfernt.
Dennoch setzt er die gemeinsame Arbeit mit der Kommunität in der Bäckerei und
in der Bibliothek fort. Außerdem hält er in regelmäßigen Abständen auch
Konferenzen, Homilien und Unterricht. Homilien und manche Konferenzen
veröffentlich er im Netzt. Das monastische Leben hat im Abendland ebenso wie im
Osten viel zum geistlichen Leben des Christenmenschen beigetragen. Auch heute
setzen die Mönche ihre Suche nach der Vereinigung mit Gott fort und wollen mit
allen Menschen die Gottesliebe teilen. Person und Leben Jesu Christi sind noch
immer eine Quelle des Lebens für alle Menschen. Die monastische Spiritualität
hat eine besondere Art und Weise, Ihn und seine Unterweisung vor Augen zu
stellen, die neue Türen zum Leben öffnen kann. (Website)