Das
'Unbedingte' ist das, was über den Zeithorizont hinausgeht, das Zeitlose. Es
ist eine Glaubensperspektive. Ich 'weiss' nicht, ob es das in letzter
Konsequenz tatsächlich gibt. Und wenn es irgendwie zu 'verwirklichen', zu
'erreichen' ist, dann eben nur hier und jetzt, und zwar durch Annahme des
Bedingten, des Bedingtseins. Aus meiner Sehnsucht nach dem Unbedingten strömt
mir die Kraft zu, das Bedingte zu lieben. Oder anders gesagt: Aus meiner Liebe zu
Gott fliesst mir die Liebe zu den Mitwesen und mir selber zu.
...ja,
die Endlichkeit ist die Gefahr, denn nichts bedroht uns so sehr wie an ihr
haften zu bleiben; aber an ebendiese Gefahr ist unsre Heilshoffnung
geschmiedet, denn nur über die erfüllte Endlichkeit führt unsre menschliche
Bahn zum Unendlichen. (Martin Buber)[1]
[1] Martin
Buber (* 8. Februar 1878 in Wien; † 13. Juni 1965 in Jerusalem) war
ein österreichisch-israelischer jüdischer Religionsphilosoph. Auf Anregung des Verlegers Lambert Schneider
begann Buber 1925 zusammen mit dem Philosophen Franz Rosenzweig mit der
Übersetzung der Heiligen Schrift, des Tanach, ins Deutsche. Die
Buber-Rosenzweig-Übersetzung gilt neben der Tora-Übertragung von Moses
Mendelssohn als bedeutendste deutschsprachige jüdische Bibel (und als genauste
Übertragung der „alttestamentlichen“ Bücher). In seinen philosophischen Werken
kommt bei Buber vor allem das Thema des Dialogs als anthropologisches Prinzip
des Menschen zum Ausdruck. Sein Hauptwerk trägt den Titel Ich und Du und
behandelt das Verhältnis des Menschen zu Gott und zum Mitmenschen als
existentielle, dialogische und religiöse Prinzipien. (Wikipedia)